Leitlinie zum Umgang mit Forschungsdaten
Die Universität Trier setzt sich zum Ziel, in Ergänzung zu den Leitlinien zur Sicherung der guten wissenschaftlichen Praxis den qualitätsgesicherten und nachhaltigen Umgang mit Forschungsdaten zu fördern. Sie sieht in der Aufbewahrung und Bereitstellung von Forschungsdaten einen wichtigen Beitrag zur Generierung wissenschaftlicher Erkenntnisse sowie zur Sicherung der Forschungsqualität. Sie fördert und unterstützt den freien Zugang zu Forschungsdaten, wenn dies (datenschutz-)rechtlich möglich ist. Der Umgang mit Forschungsdaten soll unter Berücksichtigung fachspezifischer Anforderungen folgende Grundsätze berücksichtigen:
- Forschungsdaten bilden die Grundlage der wissenschaftlichen Forschungsarbeit und stellen zugleich zentrale Ergebnisse des wissenschaftlichen Erkenntnisprozesses dar. Sie entstehen z. B. durch die Sammlung, Erfassung und Erschließung von Text‑, Bild- und Multimediadaten sowie Artefakten, die Durchführung von Interviews oder Umfragen, durch Gerätemessungen oder Simulationen. Zusammen mit der Dokumentation zur methodischen Vorgehensweise sowie Informationen zur eingesetzten Software gewährleisten Forschungsdaten die Nachvollziehbarkeit der Hypothesenbildung und Ergebnisformulierung und stellen die Replizierbarkeit der Untersuchung sicher.
- Das Forschungsdatenmanagement schließt alle Phasen des Forschungsprozesses von der Datenerfassung, ‑bearbeitung, ‑analyse, ‑sicherung, ‑archivierung bis zur Publikation ein. Dazu gehören Maßnahmen zur Sicherung der Datenintegrität, der Dokumentation des Forschungskontextes sowie zur Sicherung der langfristigen Nachnutzbarkeit. Bei der Durchführung des Forschungsdatenmanagements sind fachspezifische Leitlinien und Standards zu berücksichtigen.
- Das Forschungsdatenmanagement erfolgt unter Beachtung der Vorgaben von Forschungsförderorganisationen, Kooperationspartnern, Datenanbietern und Fachgesellschaften.
- Es wird empfohlen vor Beginn eines Forschungsvorhabens einen Datenmanagementplan zu erstellen und während des Forschungsprozesses fortzuschreiben, mit dem Ziel, den systematischen und nachhaltigen Umgang mit den Forschungsdaten zu gewährleisten und die Einbindung in die vorgesehenen Infrastrukturen zu garantieren.
- Die Verantwortung für das Forschungsdatenmanagement liegt bei den Forschenden sowie bei den Leitenden eines Forschungsvorhabens. Die Leitung erarbeitet gemeinsam mit den Mitarbeitenden Regeln für den Umgang mit den Forschungsdaten im Forschungsvorhaben. Sie beachten dabei die Leitlinien zur Sicherung der guten wissenschaftlichen Praxis der Universität Trier. Des Weiteren sind die wissenschaftlichen und rechtlichen Interessen der Forschenden zu berücksichtigen.
- Die für die Nachnutzung relevanten Forschungsdaten sollen, sofern es die rechtlichen Rahmenbedingungen zulassen, in nationalen oder internationalen fachspezifischen Datenrepositorien unter entsprechender Lizenzierung öffentlich zugänglich gemacht werden; sofern diese Möglichkeit nicht besteht, sollen die Speicherung und Archivierung der Forschungsdaten in überregionalen fachübergreifenden Repositorien oder in der lokalen IT- Infrastruktur der Universität erfolgen. Die Aufbewahrung von gemäß Punkt 4 und 5 gewonnenen primären Forschungsdaten, im Sinne der guten wissenschaftlichen Praxis, wird im Regelfall durch geeignete Infrastruktur und Services durch die Universität ermöglicht.
- Die Forschenden beachten beim Forschungsdatenmanagement ethische, datenschutz- und urheberrechtliche oder geheimhaltungswürdige Belange. Bei einer Übertragung von Nachnutzungs- oder Veröffentlichungsrechten an Dritte soll darauf geachtet werden, dass die Daten für wissenschaftliche Zwecke frei verfügbar bleiben.
Die Universität Trier unterstützt die Forschenden bei der Umsetzung dieser Leitlinien durch geeignete Maßnahmen. Dies umfasst u. a. Beratungen hinsichtlich organisatorischer, rechtlicher und technischer Aspekte des Forschungsdatenmanagements sowie Unterstützung bei der Erstellung von Datenmanagementplänen, der Entwicklung einer projekteigenen Strategie zur Umsetzung des Forschungsdatenmanagements und der Bereitstellung der IT-Infrastruktur. Die Methoden des fachspezifischen Forschungsdatenmanagements sollen gemeinsam mit den Fachbereichen in Lehre und Fortbildung angemessen verankert werden.
Die Universität Trier kooperiert beim Forschungsdatenmanagement mit anderen wissenschaftlichen Institutionen und Infrastruktureinrichtungen und beteiligt sich an nationalen und internationalen Entwicklungsprozessen zum Aufbau von Informationsinfrastrukturen.
Die Universität Trier erarbeitet in Verbindung mit den Fachbereichen und zentralen Einrichtungen Handlungsempfehlungen zur konkreten Umsetzung dieser Leitlinien und entwickelt sie kontinuierlich weiter, um dem fortlaufenden Diskussions- und Entwicklungsprozess im Bereich des Forschungsdatenmanagements und dem Auf- und Ausbau der IT-Infrastrukturen Rechnung zu tragen.
Trier, 13.12.2018
Prof. Dr. Michael Jäckel
Vorsitzender des Senats und Präsident der Universität Trier