FORGE23: Anything Goes!? Forschungs­daten in den Geis­tes­wis­sen­schaften – kritisch betrachtet


Termin: 4.–6.10.2023
Ort: Tübingen
Tagungs-Webseite: https://forge23.uni-tuebingen.de/

Forschungs­daten sind eine etablierte und zu weiteren Forschungs­ge­gen­ständen komple­men­täre Grund­lage sowie ein wich­tiger Output des wissen­schaft­li­chen Forschungs­pro­zesses. Diese Wich­tig­keit und die zuneh­mende Profes­sio­na­li­sie­rung in Bezug auf ihre metho­disch-kriti­sche, orga­ni­sa­to­ri­sche, recht­liche und ethi­sche Rahmen­be­din­gungen sollen im Fokus der FORGE 2023 stehen, die vom 4. bis 6. Oktober 2023 in Tübingen statt­finden wird.

Die FORGE 2023 wird orga­ni­siert vom Digital Huma­ni­ties Center – Univer­sität Tübingen und DAASI Inter­na­tional und ist eine Veran­stal­tungs­reihe der AG Daten­zen­tren des Verbands Digital Huma­ni­ties im deutsch­spra­chigen Raum e.V. (DHd).

Wenn­gleich viele Forschungs­er­geb­nisse weiterhin eher in klas­si­schen Publi­ka­tionen der Öffent­lich­keit präsen­tiert werden, steigt – nicht nur inner­halb der Geis­tes­wis­sen­schaften – die Menge an gene­rierten, beforschten, neu kontex­tua­li­sierten und veröf­fent­lichten Forschungs­daten stetig an. Wollen die Geis­tes­wis­sen­schaften ihrem gesell­schaft­li­chen Auftrag gerecht werden und die Digi­ta­li­sie­rung in Wissen­schaft und Gesell­schaft kritisch begleiten und unter­stützen, bedarf es vor diesem Hinter­grund einer kriti­schen Ausein­an­der­set­zung mit Forschungs­daten, bspw. in Bezug auf ihre Entste­hung und Gene­rie­rung, ihre Epis­te­mo­logie sowie Prove­nienz oder Qualität. Hierbei stellt die zuneh­mende Menge und der Trend zur auto­ma­ti­schen Verar­bei­tung eine Heraus­for­de­rung dar.
Dies gilt sowohl aus der Sicht der Daten­er­zeu­gung als auch der Daten(nach)nutzung für die diversen Forschungs­da­ten­typen und ihre Entste­hungs­kon­texte. Die Entste­hung lite­ra­tur­wis­sen­schaft­li­cher Text­kor­pora etwa auf der Grund­lage heute frag­wür­diger Kanon­bil­dung kann hier ebenso als Beispiel dienen wie die Verfüg­bar­ma­chung von Nach­lässen bei unklarer Rechts­lage oder die Aufbe­rei­tung von Samm­lungen aus kolo­nialen Kontexten. Wiederum ganz eigene Heraus­for­de­rungen in Bezug auf die Beach­tung von Geset­zes­lagen (z. B. DGSVO) ergeben sich  bei der (Nach-)Nutzung von z. B. Audio-visu­ellen oder Social Media Daten. Auch in Bezug auf die in den Geis­tes­wis­sen­schaften zuneh­mende Verwen­dung von Machine-Lear­ning-Systemen und die Wich­tig­keit der Beach­tung von Bias, Sampling und Pass­ge­nau­ig­keit der Trai­nings­daten spielt eine kriti­sche Betrach­tung der Forschungs­daten eine immer größere Rolle. Viele dieser Aspekte gelten diszi­plin-unab­hängig und inter­na­tional, und gerade die Geis­tes­wis­sen­schaften könnten bei der kriti­schen Betrach­tung und Nutzung von Forschungs­daten wert­volle Impulse geben. Im inter­na­tio­nalen Kontext spielen die RDA Resul­tate und die FAIR Prin­zi­pien eine wich­tige Rolle, an die ange­knüpft werden sollte.

Mit der FORGE 2023 möchten wir uns insbe­son­dere dieser kriti­schen Ausein­an­der­set­zung mit Forschungs­daten inner­halb der Geis­tes­wis­sen­schaften widmen. Die Konfe­renz soll dazu anregen, sich intensiv mit den verschie­denen Aspekten der Hete­ro­ge­nität geis­tes­wis­sen­schaft­li­cher Forschung auf der einen Seite als auch die Komple­xität kriti­scher Ausein­an­der­set­zung mit Forschungs­daten auf der anderen Seite und ihrer Bezie­hung zuein­ander ausein­an­der­zu­setzen.
Aspekte und Themen­be­reiche die den daten­kri­ti­schen Fokus mit Bezug auf die verschie­denen Rahmen­be­din­gungen sowie ihrer Verwal­tung und (Re-)Kontextualisierung der Konfe­renz unter­stützen, können z. B. sein:

  • Entste­hungs­pro­zesse und Prove­nienz von Forschungsdaten
  • (fach­spe­zi­fi­sche) Krite­rien der Datenqualität
  • Review-Verfahren für Forschungs­da­ten­pu­bli­ka­tionen (Daten­sätze, Data Papers etc.)
  • Stand der Umset­zung der FAIR-Prinzipien
  • Anwen­dungs- und Trans­fer­mög­lich­keiten der CARE-Prinzipien
  • Von der ethi­schen Refle­xion zur Entwick­lung einer Datenethik
  • Aspekte der Doku­men­ta­tion und Beschrei­bung von Forschungsdaten
  • Kriti­sche Betrach­tung von wissen­schaft­li­chen Prozessen und Methoden zur Erzeu­gung, Verar­bei­tung, Analyse und Auswer­tung von Forschungs­daten (Metho­den­kritik)
  • Recht­liche Frage­stel­lungen bei der Erzeu­gung und (Nach-)Nutzung von Forschungs­daten, z. B. Aspekte der Author- und Ownership
  • Methoden und Stan­dards in der Vermitt­lung von Data Literacy (Quali­täts­kri­te­rien)
  • Unter­stüt­zung und Umgang mit multi­l­in­gualen und ‑skrip­tualen Forschungsdaten
  • Visualisierungs‑, Tech­no­logie- und Infra­struktur-Ansätze (z. B. Value Sensi­tive Design)
  • Daten­kri­ti­sche Aspekte in Planungs- und Beratungskontexten
  • Daten als Trai­nings­ma­te­rial für Machine Learning

Neben theo­re­ti­schen Beiträgen sind insbe­son­dere auch prak­ti­sche Anwen­dungs­kon­texte, Erfah­rungen und Fall­bei­spiele  erwünscht. Über das Kern­thema hinaus können zur Konfe­renz Beiträge zu allen rele­vanten Themen aus dem Bereich Forschungs­daten und in den Geis­tes­wis­sen­schaften einge­reicht werden.

Die Konfe­renz­sprache ist Deutsch, es können aber auch Beiträge auf Englisch einge­reicht werden.

Alle weiteren Infor­ma­tionen zu den Einrei­chungen finden Sie hier: https://forge23.uni-tuebingen.de/

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