FuD-Projekt Digital Atlas of Euro­pean Histo­rio­graphy ab heute online


Digi­taler Inter­ak­tiver Atlas ist eine Schatz­truhe für die Forschung

(Pres­se­mit­tei­lung der Univer­sität Trier, 10.05.2019)

Mitglieder eines Projekts haben heute an der Univer­sität Trier den ersten digi­talen Atlas zur Geschichte der modernen Geschichts­wis­sen­schaft von 1800 bis 2005 in Europa präsen­tiert und ins Netz gestellt.

Wann treten erst­mals Frauen in der Geschichts­wis­sen­schaft auf? Welche Histo­riker arbei­teten zu bestimmten Zeit­punkten an berühmten Univer­si­täten? Wissen­schaft­lern, Hobby-Histo­ri­kern und Studie­renden bietet der neue Digi­tal­atlas eine Fülle von Infor­ma­tionen und Recherchemöglichkeiten. 

Digital Huma­ni­ties sind zurzeit in aller Munde, aber konkrete Lösungen, die wirk­lich Neuland erschließen sind immer noch selten. Die Trierer Forscher sind über­zeugt, das zu bieten, denn bislang sind histo­ri­sche Atlas-Projekte kaum über die digi­talen Repro­duk­tionen alter Druck­werke oder gar die Projek­tion histo­ri­scher Infor­ma­tionen auf aktu­elle Google-Maps hinaus­ge­kommen. Der Digital Atlas of Euro­pean Histo­rio­graphy. The Making of a Profes­sion 1800–2005 (DAEH) ist eben keine Repro­duk­tion alter Karten­bilder aus histo­ri­schen Atlanten, sondern eine inter­ak­tive Infor­ma­ti­ons­platt­form von digi­talen Karten und Infor­ma­tionen. Er erlaubt indi­vi­du­elle Such­an­fragen, ganz so wie man das heute bei einer Outdoor Active-Karte oder anderen Apps kennt.

Entwick­lung des Fachs

Dieser Atlas stellt dem Besu­cher eine einzig­ar­tige Fülle an Infor­ma­tionen zur Entwick­lung der Geschichts­wis­sen­schaft in allen Ländern Europas bereit. Wer sich für die Entwick­lung des Faches Geschichte an einer euro­päi­schen Univer­sität wie Lemberg (später Lwów, heute Lviv) von den Zeiten der Habs­burger Monar­chie bis heute infor­mieren will, wird dort fündig: Namen von Profes­soren, ihre Themen­ge­biete, ihr Arbeits­um­feld wie Archive und Institute.

Wer wissen will, seit wann eigent­lich Frauen in der Geschichts­wis­sen­schaft aktiv sind und in welchen Ländern sie beson­ders gut und früh vertreten waren, findet eben­falls alle Infor­ma­tionen. Immer können die Nutzer bequem an einen Ort der digi­talen Karte heran­zoomen, mehrere Karten öffnen, um verglei­chen und alle verfüg­baren Infor­ma­tionen frei kombi­nieren zu können.

Der digi­tale Atlas ist ein nütz­li­ches Instru­ment für die schnelle Suche nach Infor­ma­tionen zu Personen (wer war eigent­lich um 1900 an der berühmten Berliner Univer­sität oder in Oxford), Orga­ni­sa­tionen und Sach­ver­halten der euro­päi­schen Geschichts­wis­sen­schaften. Er steht jedem offen und kann insbe­son­dere auch von Hobby-Histo­ri­kern, Studie­renden und Forschern welt­weit genutzt werden. Er ist aber auch ein Instru­ment für weiter­ge­hende Forschungen zur Geschichte des Faches in einzelnen Ländern, an einzelnen Orten über längere Zeit­räume und bietet immer die Möglich­keit, verglei­chend andere euro­päi­sche Länder bzw. ganz Europa in den Blick zu nehmen.

Acht Zeit­räume

Die Benutzer können frei nach ihren Such­in­ter­essen die Infor­ma­tionen zusam­men­stellen, die sie auf den Grund­karten sehen möchten: Beson­ders stolz sind die Forscher darauf, dass diese Karten die histo­ri­schen Staats­grenzen und Orts­namen für acht Zeit­räume von 1830 bis 2005 zeigen.

Das Projekt ist das Ergebnis langer Vorar­beiten. Es star­tete als eine euro­päi­sche Wissen­schafts­ko­ope­ra­tion, finan­ziert von der Euro­pean Science Foun­da­tion (Projekt: ‘Repre­sen­ta­tions of the Past: The Writing of National Histo­ries in 19th and 20th Century Europe’). Es wurde zudem lang­jährig geför­dert durch die Deut­sche Forschungs­ge­mein­schaft, als Einzel­pro­jekt und dann im Rahmen des Leibniz-Preises 2013 für Lutz Raphael. Letzt­lich konnte es nur dank der guten digi­talen Infra­struk­turen an der Univer­sität Trier reali­siert werden, denn ohne langen Atem ist so etwas nicht zu schaffen. 

Das Atlas-Team besteht aus: Peter Albertz, Niklas Alt, Michael Grün, Prof. Dr. Lutz Raphael, Yvonne Rommel­fanger. Mitge­ar­beitet haben außerdem Yu Gan, Cora Berscheid und Lennart Schmidt.

 

Kontakt

Digital Atlas of Euro­pean Historiography
c/o Service­zen­trum eSciences
Yvonne Rommmelfanger
E‑Mail: esciences.uni-trier.de
Tel. +49 651 201‑3309
 

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